Schule

  • Foto: Rita Bürgler

Die Schule wurde auch in Salzburg zum zentralen Werkzeug nationalsozialistischer Erziehung. In der ehemaligen Haydn-Schule (heute Campus Mirabell) trafen hierbei die eifrigsten NS-Propagandisten aber auch auf Protagonisten des Widerstands.

Josef Reischenböck war ab 1935 Direktor der Haydn-Schule. Vor dem Anschluss engagierte er sich als Katholik und Christsozialer in der „Vaterländischen Front“. Mit der Übernahme aller schulischen Funktionärsposten durch die Nationalsozialisten 1938 verlor er seinen Direktorenposten. Direktor der Haydn-Schule wurde Hans Ecker, der Stellvertreter des NS-Gauwalters im Amt für Erzieher Karl Springenschmid. Springenschmid, der 1934 wegen NS-Betätigung seine Stelle als Lehrer in der Haydn-Schule verlor, war ab 1938 Landesschulrat und für alle schulischen Fragen und die LehrerInnenausbildung im Reichsgau Salzburg verantwortlich. -> Vgl. Hofinger 2016 (S. 134). Die Lehre von der „Überlegenheit des arischen Menschen“, Körperertüchtigung und „Rassehygiene“ bestimmten das schulische Leben. Josef Reischenböcks humanistische Grundeinstellung war damit unvereinbar. Er ging in den Widerstand und kooperierte mit den Kommunisten. -> Vgl. Hofinger 2016 (S. 331f)

Stolperstein für Josef Reischenböck
Das Foto zeigt den Stolperstein für Josef Reischenböck.

Im Frühjahr 1941 kam es zu ersten Kontakten mit dem kommunistischen Widerstand um Anton Schubert. „Er verfasst mehrere Flugschriften gegen das NS-Regime, wirbt darin für den Einsatz gläubiger Christen im politischen Kampf der KPÖ, ruft zu Streiks, Aufständen und Sabotageakten auf und setzt sich dafür ein, Benzin- und Ölzüge mit brennenden Pfeilen in Brand zu setzen. Dass seine beiden Söhne in dieser entscheidenden Phase des zweiten Weltkriegs an der Front stehen, verstärkt Reischenböcks Widerstandswillen.“ (Zitat, Quelle: Hofinger 2016, S. 332) Die Widerstandszelle in Salzburg wurde von der Gestapo aufgedeckt, Reischenböck wegen Hochverrats verurteilt und am 7. Mai 1943 in München-Stadelheim hingerichtet. -> Vgl. Hofinger 2016 (S. 332)

Nach Ende des Krieges kommt der Schulbetrieb, der im April 1945 eingestellt wurde, erst nach und nach wieder in Gang. Nach einer kurzen Phase der „Entnazifizierung" kehren alle Lehrer, auch die NSDAP-Mitglieder und leitendes Personal, wieder in den Schuldienst zurück. Karl Springenschmid hält sich versteckt, bis das Verfahren gegen ihn 1951 eingestellt wurde. Er schreibt künftig Sachbücher, Romane und auch Schullesebücher. Er wurde zu seinem 80. Geburtstag von der Stadt Salzburg für sein Schaffen geehrt. -> Vgl. Hofinger 2016 (S. 160f)

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