Bis heute sind die Monumentalskulpturen „Paracelsus“ und „Kopernikus“ des NS-Bildhauers Josef Thorak unkommentiert im Salzburger Mirabellgarten präsent.
Der Bildhauer Josef Thorak avancierte neben Arno Breker zum führenden Kulturfunktionär und zum Lieblingsbildhauer Adolf Hitlers. Er war Mitglied der NSDAP und ließ sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten von seiner jüdischen Frau scheiden, um seine Karriere voranzutreiben. Thorak galt für Hitler und Goebbels als so unverzichtbar, dass er sich auch noch in der Endphase des Zweiten Weltkriegs auf der sogenannten „Gottbegnadeten-Liste“ befand und dadurch von Wehrdienst und dem Einsatz in der Rüstungsindustrie befreit war.
Josef Thorak schuf in den Kriegsjahren die Monumentalskulptur „Paracelsus“, die zusammen mit seiner Skulptur „Kopernikus“ wesentlicher Bestandteil der Gestaltung des Salzburger Mirabellgarten ist.
Ungeachtet seiner Rolle während der NS-Zeit wurde er 1950 in Salzburg im Rahmen der Salzburger Festspiele mit einer großen Thorak-Schau im Mirabellgarten rehabilitiert, und 1963 wurde eine Straße im Stadtteil Aigen nach ihm benannt. Trotz künstlerischer Interventionen im öffentlichen Raum, intensiver Forschungsarbeit und massiver Kritik einer immer breiter werdenden Front gegen Thorak, weigert sich die zuständige Stadtpolitik seit Jahren, der Huldigung und Ehrung dieses NS-Bildhauers ein Ende zu setzen.
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Neben Thorak gibt es eine Reihe weiterer Namen aus der Hochkultur, die trotz ihrer Nähe und ihrer Unterstützung für das NS-Regime nach dem II. Weltkrieg ihre Karriere ungestört fortsetzen konnten. So befand sich auch der Salzburger Dirigent Herbert Karajan auf jener von Hitler genehmigten „Gottbegnadeten-Liste“. Sein zweimaliger Eintritt in die NSDAP (1933 und 1935) stand auch allen Ehrungen nach 1945 nicht im Wege.