Nur ein Hauch von Widerstand? Die „versteckte“ Erinnerungstafel für 28 antifaschistische Eisenbahner am heutigen Salzburger Hauptbahnhof bezeugt die Unsichtbarkeit des Widerstands damals wie heute.
Der illegale Kampf gegen den Faschismus musste zum Schutz des eigenen Lebens unsichtbar sein. Das Erinnern an diesen Kampf in Form von Tafeln an hochfrequentierten Durchgangszonen, wie dem Aufgang vom Salzburger Lokalbahnhof, verunmöglicht deren Wahrnehmung und lässt den Widerstand erneut in der Unsichtbarkeit verschwinden. Die Gedenktafel für die Salzburger Eisenbahner ist ein Beispiel für die Schwierigkeiten einer lebendigen Erinnerung. Im Aufgang des Lokalbahnhofs trifft die Tafel zwar auf den „historischen“ Ort, nicht jedoch auf die Aufmerksamkeit der Passanten. Die beispielgebenden Taten der Menschen bleiben somit vergessen und auch das Wissen, dass und wie Widerstand gegen Unrecht möglich war.
In Salzburg waren organisierte Eisenbahnarbeiter, ob revolutionäre SozialistInnen oder KommunistInnen, eine der aktivsten Gruppen des Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Der Kampf für bessere Arbeits- und Lebensverhältnisse stellte immer auch eine Gefahr für die Herrschenden dar. Sozialdemokratische und auch revolutionäre ArbeiterInnenorganisationen wurden bereits vor der Etablierung des Nationalsozialismus in Österreich im Austrofaschismus (1933-1938) verfolgt, geschwächt und verboten. Dennoch konnte sich Widerstand in Teilen der arbeitenden Bevölkerung während der nationalsozialistischen Diktatur bewahren und durchsetzen, die sich trotz des NS-Terrors mittels Aktionen und Aufklärung für ein demokratisch verfasstes Österreich einsetzte und kämpfte.
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