Geschichtsbücher

  • Foto: Rita Bürgler

Geschichte machen oder Geschichte lesen? Wozu ist überhaupt Geschichte gut? Oft scheint es so zu sein, dass Geschichte grundlos geschrieben und vermittelt wird. Entsprechend bleibt sie häufig abstrakt und weist wenig Bezüge zum eigenen Leben oder zur Gegenwart auf.

Die Betrachtung von Geschichte kann jedoch die Konsequenzen des Handelns, die Verantwortung des Einzelnen und vor allem seine Wirkungsmöglichkeiten in der Gesellschaft aufzeigen. Hierfür muss sich der oder die Einzelne aber auch als Handelnde begreifen. Geschichte ist also ein aktiver Gestaltungsprozess, sowohl in der Gegenwart wie in der Betrachtung der Vergangenheit und immer auch abhängig von der Betrachtungsperspektive, vom eigenen Standpunkt.

Bücher im Regal
Herausforderung: Das Schwarz-Weiß-Bild der Vergangenheit trifft als Buchwissen auf eine farbige Gegenwart…

In der Erinnerungskultur, sei es in Geschichtsbüchern oder in den Ausstellungen von Museen und Gedenkorten, wird Geschichte aufgearbeitet, konserviert und vermittelt. Dem Anschein nach handelt es sich hierbei oftmals um widerspruchsfreie Erzählungen über die Vergangenheit, deren Allgemeingültigkeit kaum in Frage gestellt wird. Die vermeintliche Eindeutigkeit beruht aber auf Auslassungen und Glättungen, was wiederum bedeuten kann, dass soziale und politische Kämpfe ausgeblendet werden und die Opfer vergessen werden. Erinnerungskultur ist also ein Ort der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Sie ist umkämpft und umstritten, und durch kritische Einflussnahme ist es möglich diese zu verändern.

Walter Benjamin hielt in seinem Text „über den Begriff der Geschichte“ von 1940 fest, dass „dem Geschichtsschreiber die Gabe beiwohnt, im Vergangenen den Funken der Hoffnung anzufachen.“ In diesem Sinne ist Geschichte zwar bereits geschrieben, aber gleichzeitig auch noch ungeschrieben – ein Prozess.

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