Im Sommer 1950 fand in Salzburg ein Gipfeltreffen der besonderen Art statt, ein Ausstellungswettkampf, bei dem sich moderner kubistischer Stil und NS-Ideologie in neoklassizistischer Form gegenüberstanden.
1950 fand im Rahmen der Salzburger Festspiele eine große Schau von Werken des NS-Bildhauers Josef Thorak statt. Thorak zeigte Großplastiken, die er vornehmlich zwischen 1937 und 1945 geschaffen hatte. Auf der anderen Seite organisierte die Galerie Welz zeitgleich u.a. im Carabinieri-Saal der Alten Residenz Salzburg eine Ausstellung von abstrakten Skulpturen Fritz Wotrubas, der den menschlichen Körper als Architektur verstand. Somit standen sich zwei ideologisch und formensprachlich gegensätzliche Bildhauer gegenüber: Der eine, der in der NS-Zeit Karriere machte, der andere, der aufgrund des Nationalsozialismus ins Exil gehen musste. Salzburg reagierte auf diese Gegenüberstellung in spezifischer Weise. Anstatt Aufarbeitung der NS-Zeit dominierten nach 1945 vor allem Verdrängung und Verharmlosung. Die Ausstellung des NS-Bildhauers Josef Thorak, die zeitgleich auch seine öffentliche Rehabilitierung war, wurde von 20.000 Besuchern gestürmt und bejubelt. Die Werke Fritz Fritz Wotrubas, die nur ca. 1000 BesucherInnen anziehen konnten, stießen bei der Presse auf harsche Kritik, die an die Diffamierungsstrategien über „entartete Kunst“ erinnerte.
Der Salzburger Bildhauer Daniel Toporis schlägt vor, die beiden Monumentalskulpturen aus ihrer Verankerung zu heben und diese nebeneinander waagrecht liegend als „Perspektivenwechsel“ im Mirabellpark zu platzieren. Die mit den Sockelflächen entstehende Steinfläche solle für eine Gravur mit erklärendem Text genutzt werden. So könne man auf die Symbole der Diktatur „von oben herabblicken“, die Monumentalität der Werke Thoraks wäre damit ebenso aufgelöst wie seine Rehabilitierung im Jahr 1950.
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