Kein Platz für Gedenken

  • Foto: Rita Bürgler

Mit der Enthüllung des Mahnmals zur Bücherverbrennung am 30. April 2018, wurde 80 Jahre danach zwar endlich ein städtisches Zeichen der Erinnerung gesetzt, aber mit der Positionierung des Denkmals am Rande des Residenzplatzes wurden gleichermaßen die Opfer von damals ein zweites Mal an den Rand der Öffentlichkeit gedrängt.

Erinnerungskultur ist wohl dann am Lebendigsten wenn sie zum Diskussionsgegenstand wird. Heutzutage wird Gedenken oft in Ritualen zu Grabe getragen oder hinter Kunstwerken versteckt. Wäre es aber nicht viel mehr ihr Sinn als störendes Element Brüche im Alltag, im Denken und in der Wahrnehmung zu verursachen? Der jahrzehntelange Kampf für eine Erinnerung an den Ungeist der Bücherverbrennung ist mit der Errichtung dieses Denkmals somit auch nicht beendet wie der KZ-Verband Salzburg bei seiner Enthüllung betont!

Daniel Toporis am Residenzplatz
Der Künstler Daniel Toporis bei der Markierung der Originalstelle am Residenzplatzes anlässlich der Denkmalsausschreibung durch den Salzburger Magistrat im Frühjahr 2017.

Daniel Toporis am Residenzplatz

In der Bildmitte: Das Bücherverbrennungsdenkmal am Rande des Residenzplatzes vor dem Eingang des Salzburger Heimatwerks. Geschichte Aussitzen?

Auch die Formen des Erinnerns bedürfen Veränderung und Erneuerung und sollte den aktuellen politischen Ereignissen Rechnung tragen. In Zeiten des Wiedererstarken von Antisemitismus, eines rassistischen Ungeistes und des Wunsches nach neuen Führern, benötigt es auch angemessene Formen der Erinnerung, die sich von alljährlichen Kranzniederlegungen unterscheiden.

Der KZ-Verband Salzburg engagiert sich seit seiner Gründung für eine Entschädigung der Opfer, der Verfolgung der Täter und ein Erinnern an die Verbrechen des Faschismus. Er organisiert Gedenkveranstaltungen, antifaschistische Aktivitäten, berät Denkmalsinitiativen und macht Öffentlichkeitsarbeit.

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